EMDR ist eine Methode, die von der amerikanischen Psychologin Dr. Francine Shapiro (Ph. D.) ca. 1987 entwickelt wurde. Die Abkürzung steht für: Eye (Augen) Movement (Bewegung) Desensitization (Desensibilisierung = "Unempfindlich machen") Reprocessing (Aufarbeitung/Wiederaufbereitung). Seit dieser Zeit wurde EMDR zunehmend in USA zur Behandlung von traumatisierten Menschen eingesetzt.
Im Juli 2006 stellte in Deutschland der Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie nach § 11 Psychotherapiegesetz auf Antrag eines deutschen EMDR-Ausbildungsinstituts in einem Gutachten zusammenfassend fest, "... dass die EMDR-Methode bei Erwachsenen als Methode zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung als wissenschaftlich anerkannt gelten kann." (Zitat aus: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 103, Heft 37, 15. September 2006)
Im nebenstehenden Bild können Sie die Umsetzung des Prinzips der bilateralen (beidseitigen) Stimulation (Reiz-Setzung) mittels wechselnder Lichtimpulse von einem zum anderen Auge mit Hilfe einer Spezial-Brille sehen.
Voraussetzung für eine EMDR-Behandlung ist die Erhebung einer sogenannten Anamnese, d.h. der Vorgeschichte von traumatischen Situationen im Leben eines Menschen. Dazu gehört auch die Erhebung der Ziele eines Klienten und die gemeinsame Planung der Vorgehensweise.
In der gemeinsamen Arbeit werden dann die entstandenen negativen Überzeugungen zusammen mit den verursachenden gefühlsmässigen Belastungen Stück für Stück "angegangen", in dem Tempo, das der/die Betroffene gut verkraften kann. Zur Vorgehensweise im Rahmen von EMDR gehört die Nutzung des Prinzips der "bilateralen (beidseitigen) Stimulation (Reizsetzung)", wobei zumeist Hand- und Augenbewegungen zum Einsatz kommen. Genauso kann das Prinzip auch mit wechselseitigen akustischen Signalen (Tönen) oder Berührungsimpulsen (wechselseitiges sanftes Beklopfen z.B. der Oberschenkel) umgesetzt werden. Dies hilft dem Gehirn der Patientin/des Klienten, nachträglich Informationen so zu verarbeiten und abzuspeichern, dass sie später nicht mehr als belastend empfunden werden.
Bei allen Traumatherapie-Verfahren ist ein weiterer wichtiger Bestandteil, dass sich die Patientin/der Patient ausreichend stabil und sicher im Rahmen einer Behandlung fühlen kann. Zu diesem Zwecke können – je nach Situation - die unterschiedlichsten Hilfstechniken unterstützend zum Einsatz kommen. Zusätzlich kommen die ganz eigenen "inneren Schätze" (Ressourcen) der Betroffenen zum Einsatz.
Das Prinzip der "bilateralen Stimulation" von EMDR lässt sich kreativ in vielen psychischen Bereichen einsetzen, auch im Coaching-Bereich mit Menschen ohne "Trauma-Diagnose".
Auch andere Methoden wie z.B. Klopfakupressur-Techniken nutzen dieses Prinzip, indem sie bilaterale Stimulation in Augenbewegungssequenzen einsetzen oder ebenfalls beidseitig wechselnd Berührungimpulse setzen.
Weitere Traumatherapie-Verfahren: Matrix Reimprinting®